Die 44. Praktikumsleitertagung PLT 2018 der AG Physikalische Praktika (AGPP) der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) fand in diesem Jahr am Department Physik der Universität Paderborn statt. Die jährliche Tagung, die jeweils von einer anderen Universität ausgerichtet wird, dient dem Erfahrungsaustausch zu einer der zentralen Lehrveranstaltungen im Physikstudium: den Laborpraktika. In diesen Lehrveranstaltungen werden Studierende an die wissenschaftliche Arbeitsweise im Labor herangeführt und auf die Forschung in der Experimentalphysik vorbereitet.
Vom 26. bis 28. September ließen sich rund 70 Praktikumsleiterinnen und -leiter aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden u. a. über das mehrfach ausgezeichnete und deutschlandweit einmalige Konzept des Paderborner Laborpraktikums informieren, besichtigten die Laborräume und diskutierten Experimente und Messtechniken. Sie nutzten aber auch die Möglichkeit, sich in die Rolle von Studierenden zu versetzen und einen Praktikumsversuch aus dem innovativen Konzept, betreut von Praktikumsleiter Dr. Marc Sacher, selbst zu durchlaufen. Die Leiterin der Praktika für Lehramtsstudierende, Dr. Agnes Szabone Varnai, informierte zum Beispiel über die Wirksamkeit von Lernvideos zur Unterstützung des Experimentierens. Ihre Videos erhöhen das Maß an Unterstützung durch Instruktionen im Praktikum.
Flankiert wurde die Auseinandersetzung der Teilnehmenden mit den Paderborner Praktika durch Vorträge z. B. zur Gestaltung des Studiengangs und zu den Forschungsaktivitäten des Departments Physik. Prof. Dr. Thomas Zentgraf gab einen spannenden Einblick in die Erzeugung optischer Hologramme und Strahlformungselemente mittels nanostrukturierter Oberflächen. Darüber hinaus präsentierten knapp 30 Unternehmen aus den Bereichen Optik, Laborausstattung, 3D-Drucker, Wärmebildkameras sowie Präsentationstechnik im Rahmen einer Ausstellung zahlreiche praktikumsrelevante Produkte.
Einsatzmöglichkeiten von Highspeed-Kameras bei der Visualisierung von Experimenten konnten die Teilnehmenden im Rahmen einer Abendveranstaltung sogar selbst ausprobieren. So zeigten sich die Physiker beeindruckt von der außergewöhnlichen Elastizität und Deformation eines mit Wasser gefüllten Ballons, die ein mit einer Vakuumkanone der Event-Physiker abgeschossener Golfball verursachte.
„Rund 70 Kolleginnen und Kollegen aus anderen Universitäten und Hochschulen sind zu uns gekommen, um unser innovatives Praktikumskonzept auf Herz und Nieren zu untersuchen“, freut sich Dr. Marc Sacher, Leiter und Entwickler des Paderborner Laborpraktikums: „Der Austausch ist auf fruchtbaren Boden gefallen. Viele Kollegen wollen einzelne Bausteine in ihr Praktikum integrieren – und auch wir haben zahlreiche neue Anregungen bekommen.“ Dr. Rüdiger Scholz, Vorstandssprecher der Arbeitsgemeinschaft Physikalische Praktika der DPG und Praktikumsleiter an der Leibniz Universität Hannover, hob die Bedeutung der Paderborner Praktika für die Bereicherung der Diskussion um die Förderung der wissenschaftlichen Arbeitsmethoden im Physikalischen Praktikum hervor und dankte dem Paderborner Team für die gelungene Tagung.
Die Arbeitsgruppe Physikalische Praktika der DPG setzt sich seit Anfang der 1970er Jahre für die Förderung und Weiterentwicklung der physikbezogenen Hochschulpraktika ein. Ihre Mitglieder unterstützen sich gegenseitig bei der Neu- und Weiterentwicklung von Praktikumskonzepten, Experimenten, der wissenschaftlichen Evaluierung didaktischer Konzepte, der Klärung rechtlicher und organisatorischer Fragestellungen und der Weiterbildung der Mitarbeiter in den Laborpraktika.
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Dr. Marc Sacher
Paderborner Physikpraktikum
Praktikumsleitung